top of page
  • Instagram
  • X
  • LinkedIn

„Leben im Takt des Leistungsdrucks – und wie ich ihn unterbrechen lernte.“

Aktualisiert: 18. Mai

 

Als Coach begleite ich Menschen dabei, ihren eigenen Weg zu finden, Klarheit zu gewinnen und sich selbst besser zu verstehen. Doch heute spreche ich nicht als Coach, sondern als Mensch – als Mutter, als Frau, die in den letzten Monaten selbst gespürt hat, wie tief und leise der Druck des „Funktionierens“ sitzen kann. Und wie heilsam es ist, ihm bewusst etwas entgegenzusetzen.


Ich habe eine Weile nichts veröffentlicht. Keine Gedanken geteilt, keine Impulse nach außen gegeben. Nicht, weil mir nichts einfiel – sondern, weil das Leben dazwischenkam. Ganz konkret: mein Kind.


Es war, als hätte das Leben zu mir gesagt: „Sei hier. Ganz. Jetzt.“

Und es gab keine Möglichkeit mehr, nebenbei zu funktionieren. Ich musste innehalten. Mich hingeben. Da sein – nicht halb, sondern ganz. Nach innerem Ringen habe ich mir genau das erlaubt: Einfach zu sein. Ohne schlechtes Gewissen. Ohne To-do-Liste im Kopf. Nur: präsent.


Der leise, aber mächtige Druck, erfolgreich zu sein


Vielleicht kennst du ihn auch – diesen inneren Antreiber, der flüstert: Mach mehr. Zeig mehr. Sei sichtbar. Sei relevant. Gerade in einer Welt, die ständig in Bewegung ist, entsteht leicht das Gefühl, man müsse mithalten. Wachstum. Erfolg. Weiterentwicklung – als Dauerzustand.


Doch wann haben wir verlernt, dass Entwicklung auch in der Stille passiert?


Psychologisch gesehen hat dieser Druck viele Wurzeln. Einer davon: die tief verankerte Überzeugung, dass unser Wert mit Leistung gleichzusetzen ist. In leistungsorientierten Gesellschaften wird das früh geprägt. Wer viel gibt, ist viel wert. Und wer innehält, riskiert, „abgehängt“ zu werden.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit.


Nicht jede Pause ist Stillstand


Manchmal braucht es genau diese Phasen – das bewusste Nicht-Tun –, um zu spüren, was wirklich zählt. Familie. Gesundheit. Verbindung. Nicht als Verzicht, sondern als Priorität.


Wissenschaftlich ist das längst belegt: Regeneration ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für echte Entwicklung. Der Psychologe Herbert Freudenberger, der den Begriff "Burnout" prägte, erkannte früh: Es ist nicht der ständige Output, der uns wachsen lässt, sondern die Fähigkeit zur bewussten Erholung. Unser Gehirn braucht Pausen, um zu integrieren, zu verarbeiten, kreativ zu werden.


Was ich in dieser Zeit wieder gelernt habe:

  • Wert entsteht nicht nur durch Leistung.

  • Auch das Innehalten hat Bedeutung.

  • Du bist nicht weniger wert, wenn du mal nichts produzierst.


Dieser Text ist kein Ratgeber. Kein Karrieretipp. Er ist eine leise Erinnerung – an mich selbst. Und vielleicht auch an dich:


Es ist okay, sich Zeit zu nehmen. Es ist okay, leise zu werden. Es ist okay, wenn das Leben gerade etwas anderes braucht als Sichtbarkeit.

Denn manchmal geschieht die tiefste Entwicklung nicht im Tun –sondern im mutigen Zulassen von Stille.


 

 
 
 

Kommentare


bottom of page