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Zwischen Damals und Heute - Ein Schlag der Vergangenheit

Neulich hielt ich plötzlich ein vergilbtes Blatt Papier in der Hand – mein alter IQ-Test, ausgefüllt mit 15 Jahren, damals beim Psychologen. Eigentlich nur ein vergessenes Dokument aus der Vergangenheit. Und doch löste es etwas aus. Ein ganzer Film lief vor meinem inneren Auge ab. Ich spürte diesen seltsamen Mix aus Nostalgie, Wehmut und – ja, auch Enttäuschung.


Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, das ich damals hatte: Hoffnung. Zuversicht. Dieses unerschütterliche Vertrauen, dass mir die Welt offensteht – dass ich alles schaffen kann, wenn ich es nur will.


Damals hielt ich das für selbstverständlich. Heute weiß ich: Dieses Gefühl war kostbar. Kein bloßer jugendlicher Übermut, sondern ein echtes inneres Potenzial. Etwas, das tief in mir verankert ist. Vielleicht war es schon damals ein leises Gespür dafür, dass mein Denken und Fühlen irgendwie anders ist – intensiver, schneller, vielschichtiger. Ich konnte es noch nicht benennen, aber ich habe es gespürt: Da ist mehr in mir.


Und doch frage ich mich heute, 15 Jahre später:

Was ist passiert? Wo ist dieses Selbstbewusstsein geblieben? Wo die unzähligen Möglichkeiten, die Leichtigkeit, der Glaube an mich selbst? An welchem Punkt auf meinem Weg habe ich sie verloren?


Ich bin gedanklich durch die letzten Jahre gereist. Habe versucht zu rekonstruieren, wann ich aufgehört habe, groß zu träumen. Die Wahrheit ist: Ich war die letzten zehn Jahre im Überlebensmodus. Eine Ausbildung, mehrere Jobs, Alltag, Stress. Immer irgendwie funktionieren – aber nie wirklich leben. Nie innehalten.


Und wenn man zu lange im Überlebensmodus lebt, fängt das Gehirn an, nur noch das Nötigste zu verarbeiten. Man verliert den Blick für Möglichkeiten, für neue Wege. Alles wird eng, grau, pragmatisch. Und irgendwann glaubt man wirklich: Mehr ist da nicht.

Ich habe so oft versucht, Chancen zu finden – kleine Aufstiegsmöglichkeiten, kleine Auswege. Doch vieles hat einfach nicht funktioniert. Und mit der Zeit habe ich aufgehört, meiner eigenen Stimme zu vertrauen. Ich habe nicht auf die gehört, die in mir sagte: Da geht noch mehr. Du kannst das.


Stattdessen war es die innere Selbstzweiflerin, die das Ruder übernommen hat. Die mir zuflüsterte: „Du irrst dich. Du bildest dir zu viel ein.“ Und die Perfektionistin legte nach: „Wenn du es nicht hundertprozentig kannst, dann lass es lieber gleich.“Ich habe mich selbst kleingemacht, gezweifelt, mich zurückgezogen.


Rückblickend war es nicht das Leben und auch nicht die Menschen um mich herum, die mir den Glauben genommen haben – ich war es selbst, die meine zuversichtliche Stimme hat verstummen lassen.


Ich hätte jemanden gebraucht, der mir meine Stärken zeigt. Der mich daran erinnert: Du kannst etwas. Du bist jemand. Und auch wenn dieser Mensch eine Zeit lang nicht in meinem Leben war – irgendwann habe ich ihn gefunden.


Heute bin ich unendlich dankbar für meinen Partner, der mich unterstützt und sieht, wenn ich es selbst nicht kann. Und auch beruflich gab es eine Begegnung, die viel in mir bewegt hat: eine Person, die mir nie einen Grund zum Zweifeln gab, sondern meine Fähigkeiten klar erkannt und bestärkt hat.


Das hat vieles verändert – weil es mir geholfen hat, den Blick wieder nach innen zu richten und die Verbindung zu mir selbst langsam wiederherzustellen.


Nach einer Zeit habe ich mich entschieden, ein Studium zum Personal- und Business Coach zu beginnen. Damals wusste ich intuitiv: Ich habe ein Gespür für Menschen. Ich sehe Dinge, die anderen oft verborgen bleiben. Ich kann fühlen, wo etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist – und helfen, wieder Klarheit zu finden.


Was mir erst heute so richtig bewusst wird: Ich habe dieses Studium nicht nur gemacht, weil ich helfen wollte – sondern, weil ich selbst auf der Suche war. Nach Orientierung, nach Sinn, nach einem Weg aus dem Gefühl, nur noch zu funktionieren.


Gerade Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen oder müssen, brauchen Begleitung, Verständnis und manchmal auch einfach jemanden, der an sie glaubt – so wie ich es damals gebraucht hätte.


Ich glaube heute mehr denn je: Es ist nie zu spät. Egal, wie alt man ist, egal wie viele Umwege man schon gegangen ist – es gibt immer eine neue Chance, einen anderen Weg einzuschlagen.


Und genau das möchte ich weitergeben. Ich möchte Menschen helfen, die sich in ähnlichen Umständen wiederfinden. Die sich selbst verloren haben – und wiederfinden wollen.


Vielleicht liest das gerade jemand, der sich ebenfalls fragt, wo all die Träume, das Selbstvertrauen und die Möglichkeiten geblieben sind. Wenn du dich darin wiedererkennst: Du bist nicht allein. Es ist nie zu spät, dir selbst wieder näherzukommen – egal, wie viele Jahre vergangen sind. Und manchmal beginnt alles genau da: im Innehalten, im Erinnern – oder im Teilen. Wenn du magst, erzähl mir deine Geschichte. Vielleicht ist das der erste Schritt zurück zu dir.

 
 
 

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